Die Idee von Eurxchange:
Ein Europa der Freund*innen
Europa ist groß. Und wir alle kennen nur einen kleinen Teil davon. Meist durch Urlaubsreisen. Aber wie sieht es dort aus, wo wir nicht Urlaub machen? Wie denken die Menschen in den Ländern, die wir nie besuchen, an den Orten, die wir nicht zu sehen bekommen? Wie lernen wir Länder und Menschen kennen, die wir noch nicht kennen?
Es ist doch völlig normal: Die meisten Menschen haben etwas Angst vor dem Unbekannten (natürlich gibt es Ausnahmen). Wie wäre es, wenn wir uns diese Angst nehmen? So früh wie möglich? Indem wir (also unsere Kinder) drei Länder besuchen. Indem wir (die Eltern und unsere Kinder) drei Schüler*innen als Gäste zu uns einladen.
Wie wäre es, wenn unsere Kinder in jeweils zwei Wochen noch viel mehr Schüler*innen aus allen anderen europäischen Ländern treffen, Ähnlichkeiten und Unterschiede erfahren, gemeinsam feiern, diskutieren, Spaß haben, die Welt verändern.
Das alles ist möglich: mit eurXchange. Dem europäischen Austauschprogramm für alle Schüler*innen. Unabhängig von den finanziellen Möglichkeiten. Unabhängig von dem eigenen Wohnort. Unabhängig von den eigenen Vorurteilen. Und denen der anderen. Denn wir alle haben solche Vorurteile. Lasst sie uns gemeinsam widerlegen (ok, und manchmal auch bestätigen :-).
Auf dieser Seite möchte ich zeigen, wie ein europäisches Schüler*innenaustauschprogramm im 21. Jahrhundert aussehen kann. Ich habe es so geschildert, dass es sich an die richtet, um die es geht: Die Schülerinnen und Schüler. An Euch.
Viel Spaß bei einer Reise, die vorerst noch in unseren Köpfen stattfinden muss, aber hoffentlich bald real in ganz Europa Wirklichkeit wird.
Jens Jeep, Hamburg, 3. April 2021
Hier beginnt alles: Eure KLasse
Überzeugt mit Eurer Klasse Eure Lehrer*innen, dass Ihr gemeinsam am eurXchange-Programm teilnehmen wollt. Das ist der erste Schritt.
Was Ihr dazu braucht? Zwei Wochen, in denen Ihr in der Klasse viele Gäste habt und in denen Euer Unterricht ganz anders aussieht als bisher. Und Ihr braucht natürlich Lust und ein klein wenig Mut, Europa und seine Menschen kennenzulernen.
Eure Lehrer*innen eröffnen dann einen Klassenaccount bei eurXchange.eu und jeder von Euch bekommt einen eigenen Zugang.
Und keine Angst: Ihr müsst nicht alle gleich beim ersten Mal selber den Austausch mitmachen. Wenn Ihr Euch nicht sicher seid, schaut doch mal, was passiert, wenn die ersten Gäste in Eurer Klasse sind. Dann seid Ihr bestimmt beim zweiten Mal mit dabei.
Ihr erstellt EUER profil
Der nächste Schritt macht schon einmal Spaß: Ihr erstellt Eurer eigenes Profil bei eurXchange.eu. Ihr könnt das auf dem Computer machen oder in der App auf Eurem Smartphone.
Natürlich gebt Ihr Eure Namen ein, ein paar Fotos von Euch (nehmt ruhig welche ohne Beauty-Filter, denn es kommt gar nicht darauf an ... mehr dazu gleich) und von Eurer Umgebung, Eurer Schule, der Gegend Eures Wohnortes.
Erzählt etwas über Eure Hobbys, Eure Lieblingsmusik, über Lieblingsfilme und Lieblingsserien, von Euren Lieblingssportarten und -Mannschaften, über Lieblingsgerichte und Lieblingsgames ... was immer Euch noch einfällt.
Und wir haben ein paar Fragen für Euch, die Ihr beantworten könnt. Je mehr, desto besser. Zum Beispiel: Welche drei Vorurteile kennt Ihr über Euer Land und welche stimmen vielleicht sogar (aber verratet an dieser Stelle nicht, welches Land das ist)? Was würdet Ihr in Europa ändern, wenn Ihr einen ganz konkreten Wunsch freihättet? Wenn Ihr in der Zeit reisen und Euer sechsjähriges Ich treffen könntet, was würdet Ihr ihm sagen? Was war Euer bester Urlaub bisher und warum? Lasst Euch überraschen, da gibt es noch eine Menge weiterer Fragen.
Oh, in welcher Sprache Ihr das tut? Natürlich in Englisch, damit Euch jeder versteht. Aber keine Angst: Unser eingebautes Übersetzungsprogramm hilft Euch, wenn Ihr Euch nicht sicher seid. Und zeigt Euch, falls Ihr noch Fehler im Text habt, die Ihr leicht korrigieren könnt.
Wir matchen EUCH.
Jetzt wird es spannend. Zum 1. April des Jahres (kein Scherz) bekommt Ihr von uns 10 potenzielle Austauschschüler*innen in Eurem Konto präsentiert. 10 Profile mit viel spannendem Text. Lest Euch alles durch und überlegt Euch, ob das mit Euch beiden passen könnte.
Ihr werdet vermutlich überrascht sein, dann hier beginnt die digitale Magie: Unser Algorithmus sucht für Euch natürlich nur Mitschüler*innen heraus, bei denen wir davon ausgehen, dass Ihr Spaß miteinander haben werdet. Weil Ihr das gleiche Computerspiel mit Begeisterung spielt, die gleichen Filme mögt, die gleiche Band live gesehen habt oder den gleichen Sport betreibt. Lasst Euch überraschen, wie viele Menschen es gibt, mit denen Ihr Gemeinsamkeiten habt.
Doch es gibt einen wichtigen Kniff: Wir verraten Euch nicht, wie die vorgeschlagenen Schüler*innen heißen. Oder wo sie leben. Oder wie sie aussehen. Das spielt nämlich überhaupt keine Rolle für die Frage, ob Ihr eine gute Zeit zusammen haben werdet. Und deshalb bekommt Ihr an dieser Stelle auch (noch) nicht das ganze Profil zu sehen. Ihr erinnert Euch, dass der Beautyfilter völlig egal ist bei den Fotos? Dies ist der Grund. :-)
Wenn Ihr erfahrt, wohin es geht. Und zu wem.
Bis zum 15. April habt Ihr Zeit, drei, vier, fünf oder am besten alle zehn Eurer Vorschläge als passend zu kennzeichnen. Und Ihr ahnt es schon. Andere Schüler*innen machen das Gleiche mit Eurem Profil. Und keine Sorge: Ihr werdet nie erfahren, ob Euch alle klasse fanden oder vielleicht nur zwei. Denn es spielt keine Rolle. Am Ende finden wir Dein (fast) perfektes Match. Es kommt - diese Weisheit ist wirklich wahr - nicht auf die Quantität der Menschen im eigenen Leben an, sondern auf die Qualität. Glaubt uns. Wir sind alt, aber wir waren auch mal jung.
Am 20. April um 12.00 Uhr mittags wird es spannend. Und zwar in mehreren Stufen.
Zuerst erfahren alle Teilnehmer*innen in ganz Europa zur gleichen Zeit, mit welchem Profil wir sie gematcht haben. Das Profil kennt Ihr natürlich schon, weil Ihr es ja vorher ausgewählt habt als eines, welches passt.
5 Minuten später (ja, es läuft ein Timer in der App) erfahrt Ihr das Land, aus welchem Euer Match stammt und in das Ihr reisen werdet. 5 Minuten später dann die Stadt, in die es geht. Und dann nach weiteren 5 Minuten den Namen deines/r Mitschüler*in. Zum Schluss gibt es dann nach weiteren 5 Minuten Zugriff auf alle Fotos. Ihr merkt schon, Ihr habt Zeit, zwischendurch schnell einmal nach dem Ort zu googlen.
Ihr könnt jetzt natürlich schon über unsere Plattform und unsere App miteinander Kontakt aufnehmen. Chatten. Videonachrichten austauschen. Fotos versenden. Alles, was Ihr aus anderen Programmen kennt. Aber hier ohne Werbung. Ohne, dass Eure Daten missbraucht werden. Ohne Fake-Profile. Und ohne Hate-Speech.
Bald werdet Ihr Euch persönlich treffen. Aber es spricht nichts dagegen, dass Ihr Euch jetzt schon besser kennenlernt.
Die große Fahrt ins (noch) Unbekannte
Im späten Frühling oder frühen Sommer geht es dann los: An einem Donnerstag gehen in ganz Europa Schüler*innen auf die Reise, um zu Ihrer Gastfamilie und Gastschulklasse zu gelangen.
Das Tolle: Ihr müsst für die Fahrt nichts zahlen. Die Kosten werden vollständig durch die Europäische Union getragen. Auch die Tickets bucht ihr über eurXchange, bzw. die Plattform bucht sie für Euch.
Meist fahrt Ihr mit der Bahn, manchmal mit dem Bus, manchmal fliegt Ihr. Aber wenn es länger dauert, macht das nichts: Denn Ihr werdet schon auf der Fahrt viele Schüler*innen aus ganz Europa kennenlernen. Das ist Teil des Spaßes an der Sache.
Gleiches gilt natürlich für die Rückfahrt am Mittwoch zwei Wochen später. Hier wird es eine Menge zu erzählen geben.
Und dann passiert das Gleiche noch einmal für die zweite Runde ein paar Wochen später, wenn die Gastgeber zu Gästen werden - und umgekehrt.
Das Leben in der Familie
Im Ausland seid Ihr Gast in der Familie Eures eurXchange-Matches. Ihr verbringt den Alltag mit Ihr, werdet umsorgt und bekocht. Bestimmt habt Ihr ein Gastgeschenk aus Eurem Land mitgebracht, das erleichtert den Start.
Dazu bekommt Ihr ein kleines Taschengeld von der Europäischen Union, angepasst auf das jeweilige Land. Fahrten in öffentlichen Verkehrsmitteln sind automatisch mit enthalten, wenn Ihr Euch mit Eurer eurXchange-App ausweist.
Ihr lernt so ganz hautnah das Leben in Eurem Austauschland kennen, erfahrt, wie man dort kocht, was man gerne isst, welche Rituale es gibt, wie die Sprache klingt, was ganz anders ist als daheim - und wie vieles doch erstaunlich gleich. Und Ihr besucht die Schulklasse Eures Matches.
In der Schule
In den zwei Wochen vor Ort (Freitag als erster Tag, dann eine ganze Woche, dann Montag und der Dienstag als Abschiedstag) seid Ihr mit Eurem Match in deren Schulklassen.
Scary? Natürlich ein wenig. Aber keine Sorge: Ihr seid dort nicht der oder die einzige aus einem anderen Land. Im Gegenteil. Wir sorgen dafür, dass Ihr hier auf ganz viele andere Schüler*innen aus ganz vielen anderen Ländern stößt - und auf möglichst wenige aus Deinem eigenen Land. Und ganz sicher auf niemandem aus Deiner Klasse. Das macht der Algorithmus, der Euch zusammenführt.
Und noch eine Sorge können wir Euch nehmen: Ihr macht keinen „normalen“ Unterricht in dieser Zeit. Ihr müsst nicht von heute auf morgen eine fremde Sprache verstehen und sprechen lernen. Die „lingua franca“, die Sprache, mit der Ihr Euch alle verständigt, wird immer Englisch sein.
In diesen zwei Wochen stellen Euch Eure Gastgeber*innen vor allem das eigene Land vor. Seine Eigenheiten. Das politische System. Die Sehenswürdigkeiten. Und natürlich auch die Sprache - in den Grundzügen. So wie Ihr das umgekehrt auch mit Eurer Sprache machen werdet. Denn auch Ihr werdet eine kleine Präsentation mitbringen, in der Ihr Euer Land vorstellt, Eure Sprache. Hier lernen alle von allen.
Nach den Zwei Wochen werdet Ihr also nicht nur ein wenig von der Heimatsprache Eurer Matches verstehen, sondern auch der Klasse ein wenig von Eurer Sprache und Eurem Land beigebracht haben.
Außerdem unternehmt Ihr gemeinsame Ausflüge, feiert Partys, tretet beim Fußball oder einer anderen Sportart gegeneinander an, kocht zusammen (jeder sollte beispielsweise ein Rezept aus seiner Heimat mitbringen und mit den anderen zusammen kochen). Vielleicht macht Ihr auch zusammen Musik, spielt Theater, schreibt Geschichten.
Vor Ort sind die jeweiligen Klassenlehrer*innen für das Programm verantwortlich. Sie bekommen für gemeinsame Aktionen nicht nur viele Ideen von uns, sondern auch eine besondere Klassenkasse, die sie für gemeinsame Aktionen plündern dürfen. Und einen persönlichen, steuerfreien Bonus für die Mühe und Verantwortung, die sie auf sich nehmen, bekommen sie auch.
Was wir Euch versprechen
Wir sind uns sehr sicher, dass Ihr tolle Menschen kennenlernen werdet. Natürlich werdet Ihr auch mal auf doofe Mitschüler*innen treffen. Die gibt es nämlich in jedem Land dieser Welt. Aber die netten werden ganz sicher in der Überzahl sein.
Und wir versprechen Euch Folgendes, soweit es irgend möglich ist: Ihr werdet, wenn Ihr in allen drei Jahren am eurXchange-Programm teilnehmt, in den Klassen 9, 10 und 11 einmal in eine Großstadt kommen, einmal in eine kleine Stadt und einmal in ein Dorf auf dem Land.
Und Ihr werdet einmal nach Nord-Ost-Europa reisen, einmal nach West-Europa und einmal nach Südeuropa - und von dort Gäste bei Euch empfangen.
Ihr werdet nur nicht wählen können, wohin es genau geht. Denn dann würden Eure Vorurteile Eure Entscheidung bestimmen. Und genau das wollen wir nicht. Das Gute daran: Es ist viel einfacher so. Ihr müsst keine rationale Entscheidung treffen. Lasst Euch beim Lesen der Profile einfach von Eurem Bauchgefühl leiten. Und seid offen für die positive Überraschung.
Klein anfangen, groß weitermachen
eurXchange soll der Schüler*innenaustausch des digitalen 21. Jahrhunderts werden. Wir nutzen modernste Algorithmen, um den Personalaufwand und damit die Kosten ganz gering zu halten.
Das System ist außerdem voll skalierbar und wir lernen jedes Jahr hinzu. Wir können also mit einigen wenigen Schulen und Klassen in den Hauptstädten möglichst aller europäischen Ländern starten, um erste Erfahrungen zu sammeln. Und dann können wir jedes Jahr immer größer und besser werden.
Unser Ziel ist es, allen Schüler*innen in Europa, unabhängig von der Herkunft und den sozialen und ökonomischen Bedingungen die Chance zu geben, bis zu dreimal in verschiedene Länder zu reisen, indem wir drei Austauschschüler*innen vermitteln, die zu ihnen passen. Und dazu die Chance, noch viel mehr andere Teilnehmer*innen kennenzulernen, die ebenfalls zu Gast im anderen oder im eigenen Land sind.
Die eurXchange-App ermöglicht dabei die werbefreie, datensichere und nicht anonyme Kommunikation über alle Länder hinweg. Es gibt dort keine Fake-Accounts, weil nur teilnehmen kann, wer vom eigenen Lehrpersonal eingeladen wird. Daher ist auch Mobbing absolut tabu, ebenso Rassismus, Chauvinismus und Nationalismus. eurXchange ist eine gewaltfreie Plattform für die europäische Kommunikation.
Denn nur so kann ein gemeinsames Europa wirklich gelingen: Indem wir miteinander sprechen, lachen, feiern und auch diskutieren oder in der Sache streiten. Aber mit wechselseitigem Respekt und ohne Vorurteile, ohne Vorverurteilungen und ohne den Blick herab auf Menschen, die einfach nur anders sind als man selbst, so wie man selbst eben anders ist als die anderen.
So kann es weitgergehen
Dieses Konzept ist der erste Schritt. Es soll ein Vorschlag sein, eine Idee, eine Inspiration für ein gemeinsames Europa. Noch existiert eurXchange nur auf dem Papier (genauer natürlich: digital im Netz) und in den Köpfen derer, die sich einen solchen Austausch vorstellen können.
Nun braucht es Menschen, die dieses Konzept auch umsetzen wollen. Die Freude darauf haben, mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Schüler*innen, die ihre Lehrer*innen darauf ansprechen. Lehrer*innen, die Ihren Schüler*innen Lust auf die vielen anderen europäischen Länder machen.
Wir suchen Privatleute, Unternehmen und Stiftungen, die die Idee vorantreiben, sie unterstützen.
Und wir brauchen Politiker und europäische Organisationen, allen voran die Europäische Kommission, das Europäische Parlament, der Europäische Rat und die Mitgliedsstaaten, die gemeinsam an einem gemeinsamen Europa arbeiten wollen.
Ein Europa der Freundinnen und der Freunde. Ein Europa der Menschen, die sich kennen und mögen. Ein Europa des „wir“ in einer Zeit, in der es sonst zu viel „ihr“ gibt.
Wir schreiben das Jahr 2021. Dies ist der Anfang. Ich wünsche mir, dass wir uns im Jahr 2030 gar nicht mehr vorstellen können, dass es diesen Anfang überhaupt gab, weil es doch so selbstverständlich scheint, dass wir unsere Kinder Europa erleben lassen - oder es später als Kind erlebt haben.
Ihr und Euer
Jens Jeep, Hamburg